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Workshop „Primary Health – Die Rolle der Community-based Vereine”

Ramazan Salman, Hannover
24. März 2011



Im Workshop mit Ramazan Salman ging es darum, wie eine Initiative, Organisation bzw. ein Verein erfolgreich entwickelt werden kann. Als Beispiel diente das MiMi-Konzept, das zuvor schon im Impulsreferat vorgestellt wurde. MiMi, „Mit Migranten, Für Migranten”, ist ein MultiplikatorInnen („MediatorInnen)-Konzept des Ethno-Medizinischen Zentrums (EMZ) Hannover für den Gesundheitsbereich, das in mehreren deutschen Bundesländern und auch außerhalb Deutschlands umgesetzt wird.


Zunächst konnten Fragen gestellt und Kommentare zum Referat abgegeben werden – woraus sich dann auch der weitere Workshop-Verlauf ergab.


Zuvorderst wurde auf weitere Details von MiMi eingegangen:

Die Anfänge von MiMi liegen 20 Jahre zurück (das Ethno-Medizinische Zentrum war die erste MigrantInnen-Selbstorganisation, MSO, in Deutschland) und betrafen das Thema HIV/AIDS, das von den Regeleinrichtungen zu wenig bei den MigrantInnen ankam. Es war von Anfang an ein aufsuchendes Programm mit MediatorInnen, die im Rahmen des Konzeptes ausgebildet wurden. Im Laufe der Zeit wurde die Umsetzung (Material, Curriculum, Zusammenarbeit mit Hochschulen etc.) immer weiter verbessert.

Auch trennte man allgemeine Gesundheitsprävention von „heikleren Themen, wie HIV/AIDS oder Sucht um jeweils eine passende, vertrauensvolle Atmosphäre und entprechende Rahmenbedingungen zu schaffen und die Themen kommunizierbar zu machen. Die gleiche Technologie lasse sich auf verschiedene Themen anwenden.


Wichtig sei eine Mischung im Team: MigrantInnen aus verschiedenen Herkunftsländern, Deutsche, Frauen und Männer. Man müsse „Friedens-orientiert, nicht monokulturell denken.

Die Ausbildung zur MediatorIn habe man selbst angeboten, später auch in Zusammenarbeit mit Universitäten (z.B. Rennes). Wichtig sei auch eine Vielfalt an Kompetenzen der MediatorInnen.


Anfängliche habe man sich ausschließlich auf staatliche Geldgeber verlassen, aber über die Jahre die Finanzierung diversifiziert. So sei zunächst die Krankenkasse hinzugekommen, was wertvolles Know-How ins Projekt gebracht habe und für die Krankenkasse einen Imagegewinn darstelle. Später kamen dann noch größere Unternehmen dazu, die einen Social Responsibility-Etat haben. Auch die staatlichen Geldgeber sind nicht nur auf Bundes- und Landesebene sondern auch aus dem Kommunen.

Diese dreifache Finanzierung sei sehr vorteilhaft, da man nicht etwa durch Wahlen beeinflusst werde. Wichtig sei Transparenz und überschaubare Ziele anzubieten, die auch sicher erreicht werden können. Für Projekte in der Größe von MiMi müsse man auch die Marke schützen (EU-weit, möglichst in jedem Land einzeln).

Für MSOs gelte es zunächst mit einer Mischung aus geförderten und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen anzufangen und schrittweise Augenhöhe mit Förderern und Netzwerkpartnern einzufordern.

Das MiMi-Projekt habe starke Netzwerkpartner, deren Betreuung aber auch aufwändig sei. Differenzen, die zwangsläufig auftreten müssen partnerschaftlich gelöst werden und nicht konfrontativ. Regeldienste müssen für sich selbst Vorteile sehen und es müsse sehr viel Vertrauensarbeit geleistet werden, speziell von kleinen Vereinen.


In großen Organisationen, wie z.B. Krankenhäusern, eine Community-Strategie zu etablieren müsse man das Management einbinden – nur das sei nachhaltig. Arbeite man mit einzelnen MitarbeiterInnen, würden diese in der Organisation fluktuieren und das Konzept nicht weiterführen.


Man habe ein Handbuch für kleine Vereine ausgearbeitet, das Buch „Sternstunden.


Abschließend wurde noch auf die Frage eingegangen, ob MiMi auch nach Österreich kommen wolle. Dahingehend suche das EMZ eine Partnerorganisation in Österreich, die die Technologie in mehreren Bundesländern umsetzen könne. Alternativ könne man das Konzept einer Organisation schenken, die müsse aber in der Lage sein, die Maßnahmen erfolgreich umzusetzen und zu evaluieren. Als dritte Variante sei ein Franchise-Konzept angedacht. Das Hauptziel des EMZ sei die Verbreitung der Integrationtechnologie.

Man denke auch an eine Anwendung des Konzeptes außerhalb Europas, etwa in einem afrikanischen Land.



Im Anschluss daran wurden an die TeilnehmerInnen Fragen gestellt und in offener Diskussion erörtert. Die Antworten sich stichwortartig wiedergegeben.


Was hat sich bewährt?

Offen sein – MSO haben guten Zugang zur Community – Infos können besser übermittelt werden – die Zielgruppe soll in die Umsetzung mit einbezogen werden – Empowerment der Zielgruppe


Wovor warne ich?

Nicht zu sehr auf Kultur/Nationalität fokussieren – Zielgruppe nicht undifferenziert darstellen – nicht Klischees fördern (am schwierigsten für die Gruppe selbst) – kulturelle Eigenheiten nicht bewerten.


Wozu rate ich?

Auf Know-How der MSO vertrauen, auch wenn teilweise am Standard vorbei gearbeitet wird.

MSO können auf „Konkurrenten zugehen und diese als Partner gewinnen.


Welchen Bedarf hat meine MSO?

Kompetenz: Es gebe Schulungen zu Anträgen, Abrechnung etc.

Finanzen

Professionalität: Hier helfen Mitgliedschaften bei anderen Einrichtungen, Fortbildungen

Anerkennung

Rolle: Akzeptanz der Netzwerker

Der Bedarf muss auch artikuliert werden!


Infos zu MiMi: http://www.ethno-medizinisches-zentrum.de/



FdP: Stefan Kontur (ProHealth)