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Workshop „Die Auswirkungen von Migration auf die Gesundheit”

Christoph Pammer, Graz
25. März 2011



Der Workshop mit Christoph Pammer setzte sich folgende Ziele:

  • Erweiterung der Perspektiven und Methoden für die Gesundheitsarbeit zum Thema Migration

  • Identifikation von Stärken, Schwächen, Potentialen und Gefahren von Public Health Ansätzen

  • Fallstudie Early Childhood Interventions


Eingangs legte Christoph Pammer verschiedene Probleme dar und präsentierte im Anschluss Lösungsmodelle:


Das Analyseproblem: MigrantInnen sind eine heterogene Bevölkerungsgruppe, was zur Folge hat, dass diese Zielbevölkerung schwierig definierbar und schwierig erzielbar für Puclic-Health Maßnahmen ist.

Weiters sind MigrantInnen anhand der Merkmale Staatsangehörigkeit und Rechtsstatus nicht ausreichend erfasst. Folge: Verschleierung von Migration in der amtlichen Gesundheitsstatistik.

Lösungen:

Mindesindikatorensatz Migrationsstatus (Geburtsland beider Elternteile, Einreisejahr, Muttersprache, ...) und Funktionen handlungsorientierter Gesundheitsberichterstattung


Das Planungsproblem

Hier stellt man sich die Fragen: „What works?” und „How does it work?”

Wir wissen meist, was das Problem ist aber nicht wie es zu lösen ist. Gesundheitsprobleme sind nicht leicht intervenierbar. Langfristig ein Ernährungsverhalten zu verändern ist schwierig.

Lösung: Evidenz basierte Gesundheitsförderung (Orientierung der Akteure der Gesundheitsförderung an Wirksamkeitskriterien, verpflichtende externe Projektevaluation, Regelung der politischen Planung und Ausrichtung von Maßnahmen und deren Förderung an Wissenskriterien)


Das politische Problem

Hier haben wir es mit einem korporatistisches Staatsmodell zu tun; Integration ist kaum ein Thema der Migrationspolitik.

Lösung: Health in all Policies (HiaP); das ist ein innovativer politischer Ansatz,der die Rolle von Gesundheit imökonomischen und sozialen Leben der Gesellschaft im 21. Jahrhundert betrifft. Das heißt es soll gesamtpolitisch zusammengearbeitet werden, um Probleme zu lösen.

Was muss HiaP haben?

Soziales Kapital und andere kollektive Ressourcen oder Risiken

Reduktion der Ungleichheit auf sozialer und gesundheitlicher Ebene

Partizipative Gestaltung

Eine weitere Lösung sind Aktionspläne und Politikleitlinien; hier geht es um kritische Prozessfaktoren.



Nach der Präsentation bildeten die TeilnehmerInnen 3 Arbeitsgruppen zu den Themen:

  • Gesundheitsberichterstattung

  • Evidenzbasierte Gesundheitsförderung und Prävention

  • Health in all Policies (HiaP) und Aktionspläne


Hier galt es, Stärken, Schwächen, Potenziale und Gefahren der in der Präsentation vorgeschlagenen Maßnahmen zu diskutieren.


Gruppe 1: Gesundheitsberichterstattung

Die TeilnehmerInnen sahen als eine Stärke der Berichterstattung den medizischen „Schutz” von Illegalen im Sinne der Menschenrechte.

Als Schwächen wurden genannt:

Die zu lange dauernden Asylverfahren, die mangelnde Beschäftigung, was zu zusätzlichen psychischen Belastungen führen, sowie die Kosten, die für das Gesundheitsapparat entstehen.

Einbeziehen der MigrantInnen viel mehr in die Öffentlichkeit (die Flüchtlingshäuser sind kaum bis gar nicht bekannt).

Möglichkeiten, dem Ganzen entgegenzuwirken fanden die TeilnehmerInnen der Gruppe eine schnellere Integration durch Arbeit,Hoffnung, gemeinsames Zusammenleben.

Als Gefahr nannten sie die ansteckenden Krankheiten wie HIV, Tuberkulose, Hepatitis, ...


Gruppe 2: Evidenzbasierte Gesundheitsförderung und Prävention

Stärken: Evidenzgesundheitsförderung kann noch weiter entwickelt werden. Außerdem bietet sie ein leichten Zugang zu Informationen.

Als Schwäche wurde erkannt, dass es lange dauern kann bis so eine Gesundheitsförderung umgesetzt wird.

Eine Möglichkeit wäre der schnelle Zugriff auf ein bewährtes Modell bei Bedarf.

Gefahren lauern in der Tatsache, dass „Neues nicht zum Zug kommt”, Strukturen starr bleiben oder Budget gekürzt werden.


Gruppe 3: Health in all Policies (HiaP) und Aktionspläne

Für die Gruppe waren folgende Punkte wichtige Stärken:

Die große MigrantInnenanzahl, die Tatsache, dass MigrantInnen einen hohen Potential haben und Österreich ein soziales Land (Kindergeld, Sozialamt, ...) ist.

Schwächen wiederum sind:

Ein Diplom aus einem anderen Land wird nicht anerkannt, es gibt zu wenig Informationen für MigrantInnen, der Konkurrenzkampf zwischen den NGOs ist stark und die Integration wird einseitig gefordert („Einbahn”).

Möglichkeiten sind die Beteiligung an der Politik für MigrantInnen, die Gründung einer Informationsplattform und mehr MigrantInnen im Gesundheitswesen .

Gefahren:Unser Denken passt sich automatisch an (vergessen sind die Realitäten der Heimat) und man gewöhnt sich schnell an die jetzige Situation.

Rechtextremismus sowie die Intoleranz anderen Religionen gegenüber wächst.


Early Childhood/Gesundheit von Kindern

Christoph Pammer ging hier in Studien ein, die belegen, wie man Kinder gesund fördern kann; was wirkt und ab welchem Alter.

Am Beispiel einer Vorschule in Amerika wurden die Fragen „Was heißt Kindergesundheit?” „Wie fördert man sie nachhaltig?” erläutert.

Kinder ab 3 Jahren werden Nachmittags mit ihren Eltern betreut; ihnen wird das Alphabet und Mathematik beigebracht.

Die Ergebnisse waren unter anderem:

  • 40%-iger Rückgang der schulischen Nachhilfe

  • Halbierung der Jugendkriminalität

  • Weniger Drogenkonsum

  • Weniger Rauchen


Somit kann gesagt werden, Bildung ist der treibende Faktor zwischen Soziales und Gesundheit.


FdP: Pauline Riesel-Soumaré (ProHealth)